Nich­t en­den­de Kon­flik­te

 ak­tua­li­siert am 31.01.24   von Ste­fa­nie Am­berg, Prof. Dr. Heinz Kind­ler und Dr. Ja­nin Zim­mer­mann    Ent­wick­lungs- und Fa­mi­li­en­psy­cho­lo­gie, Deut­sches Ju­gend­in­sti­tut und Lud­wig-Ma­xi­mi­lians-Uni­ver­si­tät Mün­chen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Fair trennen und gemeinsam erziehen" steht. Gezeigt wird eine Familie in Halbfrontalansicht. Mutter und Vater blicken mit sorgenvoller Mimik, ihr Sohn im Vordergrund zeigt einen traurigen Gesichtsausdruck.

Wie findet man Entlastung bei nicht endenden Konflikten?

Jedes Mal, wenn ich einen Brief von der Anwältin meines Ex im Briefkasten habe, bekomme ich Panik, was jetzt wieder kommt.
Amina Kaboré
Ich bin von den ganzen Konflikten so erschöpft, dass ich manchmal gar keine Energie mehr habe, um mit meinen Kindern etwas zu unternehmen.
Björn Schulz
Ich kann seit Wochen nicht mehr richtig schlafen. Ich mache mir so viele Sorgen, was das Ganze mit den Kindern macht.
Sevim Yildiz
Drei We­ge aus dem Kon­flikt

Nicht en­den­de El­tern­kon­flik­te kön­nen ganz un­ter­schied­lich Grün­de ha­ben. In den meis­ten Fäl­len schaf­fen sie ei­ne Le­bens­si­tua­ti­on, die Kin­dern wie El­tern scha­det. Des­halb ist es wich­tig, einen Weg aus die­ser Si­tua­ti­on zu fin­den. Am bes­ten ge­lingt dies, wenn Sie drei Stra­te­gi­en mit­ein­an­der ver­bin­den, die Sie und Ih­re Kin­der ent­las­ten:

  1. Für sich selbst sor­gen, um mit der Si­tua­ti­on ge­las­se­ner um­ge­hen zu kön­nen
  2. Die ei­ge­ne Be­zie­hung zu den Kin­dern stär­ken und sie vor dem Ein­be­zug in die el­ter­li­chen Kon­flik­te schüt­zen
  3. Das ei­ge­ne Ver­hal­ten im Kon­flikt ver­än­dern

Wie Sie dies um­set­zen kön­nen, er­fah­ren Sie auf die­ser Sei­te.

Wel­che Fol­gen ha­ben nicht en­den­de Kon­flik­te für El­tern?

Was Kon­flik­te auf Dau­er mit uns ma­chen

Ei­ni­ge El­tern er­le­ben in den Mo­na­ten und Jah­ren nach der Tren­nung, dass ei­ne Ei­ni­gung über grund­sätz­li­che Re­ge­lun­gen für die Kin­der aus­bleibt, stän­dig neue Streit­punk­te auf­kom­men und sich der Streit im­mer wei­ter ver­här­tet. Oft gab es schon vie­le Ver­su­che, die Fra­gen mit der Un­ter­stüt­zung von Be­ra­tungs­stel­len und Me­dia­ti­on oder im Zu­ge (wie­der­hol­ter) Ge­richts­ver­fah­ren zu lö­sen, die je­doch al­le er­folg­los ge­blie­ben sind.

 

Frau, die Handy am Ohr hält und eine Hand zu einer Faust ballt. Neben ihren Ohren quillt Rauch. Sie sieht erbost aus.

Strei­ten­de Mutter

Ins­be­son­de­re wenn sich der Streit um Be­treu­ungs- und Kon­takt­re­ge­lun­gen dreht, emp­fin­den man­che El­tern ei­ne große Angst. Sie fürch­ten et­wa, den Kon­takt zu ih­ren Kin­dern zu ver­lie­ren und kei­ne Rol­le mehr in ih­rem Le­ben spie­len zu kön­nen. An­de­re El­tern fürch­ten, un­ge­eig­ne­te oder ge­fähr­li­che Ein­flüs­se des an­de­ren El­tern­teils auf die Kin­der. Be­trof­fe­ne El­tern ha­ben des­halb den Ein­druck, mit vol­lem Ein­satz um ih­re Kin­der kämp­fen zu müs­sen. Die Kon­flik­te wer­den ent­spre­chend sehr emo­tio­nal ge­führt und sind ge­prägt von ge­gen­sei­ti­gen Vor­wür­fen, Ver­let­zun­gen und Krän­kun­gen. Da­bei ha­ben meist bei­de El­tern­tei­le das Ge­fühl, der Si­tua­ti­on hilf­los aus­ge­setzt zu sein, und bei­de füh­len sich ge­zwun­gen, im­mer wie­der auf Hand­lun­gen des an­de­ren rea­gie­ren zu müs­sen. Da­durch setz­ten sich die Kon­flik­te im­mer wei­ter fort.

 

Mann, der Handy am Ohr hält und eine Hand zu einer Faust ballt. Neben seinen Ohren quillt Rauch. Er sieht erbost aus.

Strei­ten­der Va­ter

Die Kos­ten die­ser so­ge­nann­ten „Hoch­kon­flikt­haf­tig­keit“ sind so­wohl für Kin­der als auch für El­tern enorm. An­hal­ten­de Kon­flik­te ver­schlin­gen häu­fig viel Zeit und bei ge­richt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen auch viel Geld. Hin­zu kommt die ho­he emo­tio­na­le Be­las­tung. Das Ge­fühl, stän­dig kämp­fen zu müs­sen und auf kei­nen Fall nach­ge­ben zu dür­fen, er­for­dert viel Kraft und bringt man­che El­tern an den Rand ih­rer Be­last­bar­keit.

Die ho­he emo­tio­na­le Be­las­tung kann sich ganz un­ter­schied­lich äu­ßern. Vie­le El­tern, die von nicht en­den­den Kon­flik­ten be­trof­fen sind, be­rich­ten z. B., dass sie star­ke Ängs­te und Sor­gen er­le­ben, sich ver­bit­tert und ver­zwei­felt füh­len und Le­bens­freu­de ein­ge­büßt ha­ben, sie nur noch we­nig Kon­takt zu Freun­den ha­ben, bei Schwie­rig­kei­ten im Job oder an­stren­gen­den Si­tua­tio­nen mit den Kin­dern schnell wü­tend und är­ger­lich wer­den, oder un­ter Schlaf­pro­ble­men, Kon­zen­tra­ti­ons­schwie­rig­kei­ten und Leis­tungs­ein­brü­chen oder kör­per­li­chen Be­schwer­den, wie Ver­span­nun­gen und Ver­dau­ungs­pro­ble­men lei­den.

Frau sitzt mit angezogenen Knien auf dem Boden und stützt ihren Kopf in eine Hand. Sie sieht bedrückt aus, um ihren Kopf schwirren Pfeile in unterschiedliche Richtungen und verschiedene Denk- und Sprechblasen.

Er­schöpf­te Mutter

Was bringt Ent­las­tung bei nicht en­den­den Kon­flik­ten?

Es gibt ei­ni­ge Din­ge, die Ih­nen hel­fen kön­nen, ge­las­se­ner mit der Si­tua­ti­on um­zu­ge­hen.

Ha­ben Sie das Ge­fühl, dass sich Ihr Le­ben nur noch um die Kon­flik­te mit dem an­de­ren El­tern­teil dreht? Räu­men Sie dem Kon­flikt nicht mehr so viel Zeit ein. Rea­gie­ren Sie (mit Aus­nah­me von Not­fäl­len) nicht mehr so­fort auf Nach­rich­ten des an­de­ren El­tern­teils (was aber nicht hei­ßen soll, sämt­li­che Nach­rich­ten des an­de­ren El­tern­teils zu igno­rie­ren). Le­gen Sie sich be­stimm­te Zeit­fens­ter fest, die für den Aus­tausch mit dem an­de­ren El­tern­teil be­stimmt sind. Le­sen Sie au­ßer­halb die­ses Zeit­fens­ters kei­ne Nach­rich­ten mehr vom an­de­ren El­tern­teil oder Schrei­ben, die mit den Kon­flik­ten zu tun ha­ben (z.B. An­walts­schrei­ben). Neh­men Sie sich be­wusst Aus­zei­ten vom Kon­flikt, um sich wie­der zu er­ho­len.

Eine Uhr zeigt die Uhrzeit.

Zeit­fens­ter

Auf der Sei­te „Schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on“ fin­den Sie Tipps, wie die schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem an­de­ren El­tern­teil sach­lich er­fol­gen und auf das Not­wen­di­ge be­grenzt wer­den kann. Zu­dem fin­den Sie dort Emp­feh­lun­gen für Ap­ps, die den schrift­li­chen Aus­tausch und die Or­ga­ni­sa­ti­on des All­tags mit dem an­de­ren El­tern­teil er­leich­tern kön­nen.

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Zwei Frauen liegen auf Handtüchern am Strand, im Hintergrund spielen zwei Kinder im Sand. Eine Frau fragt: "Und? Was macht deine Scheidung?", die andere antwortet: "Heute mal gar nix!"

An­hal­ten­de Kon­flik­te füh­ren da­zu, dass man sich im Dau­erstress be­fin­det. Das kos­tet nicht nur Kraft, Men­schen sind auch nicht gut dar­in, in ei­nem sol­chen Zu­stand ver­nünf­ti­ge Lö­sun­gen für Pro­ble­me zu fin­den.

Auf der Sei­te „Mit Stress um­ge­hen“ kön­nen Sie er­fah­ren, warum Stres­ser­le­ben und Kon­flik­te sich ge­gen­sei­tig ver­stär­ken und wie man die­sen Kreis­lauf durch­bre­chen kann. Zu­dem fin­den Sie Tipps und Tech­ni­ken, die Ih­nen hel­fen kön­nen, sich im All­tag Er­ho­lungs­pau­sen zu schaf­fen, den Stress­pe­gel zu sen­ken und Ih­re Bat­te­ri­en wie­der auf­zu­la­den.

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Ha­ben Sie manch­mal das Ge­fühl, dass Sie auf­grund der Kon­flik­te ge­nau so viel Zeit mit dem an­de­ren El­tern­teil ver­brin­gen wie vor der Tren­nung? Nach ei­ner Tren­nung wün­schen sich die meis­ten Men­schen erst ein­mal Ab­stand vom an­de­ren, um die Tren­nung in Ru­he zu ver­ar­bei­ten. Bei ge­mein­sa­men Kin­dern ist das oft aber gar nicht so ein­fach. Vor al­lem, wenn die Kon­flik­te im­mer wie­der hoch­ko­chen, fällt es be­son­ders schwer, los­zu­las­sen und die Paar­be­zie­hung hin­ter sich zu las­sen. Um ge­las­se­ner mit Kon­flik­ten um­ge­hen zu kön­nen, hilft es oft, Din­ge, die einen am an­de­ren stö­ren, zu ak­zep­tie­ren und sich vom an­de­ren ab­zu­gren­zen. Neh­men Sie sich hier­für be­wusst Zeit.

Auf der Sei­te „Die Tren­nung be­wäl­ti­gen“ er­fah­ren Sie, was da­bei hel­fen kann, mit der Be­zie­hung ab­zu­schlie­ßen und sich im Le­ben neu zu ori­en­tie­ren.

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Mann sitzt zufrieden und entspannt zurückgelehnt auf einem Schaukelstuhl. Seine Beine sind überschlagen und seine Arme locker hinter dem Kopf verschränkt.

Ab­stand ge­win­nen

Bild, das einen Mann in einer Therapiesitzung darstellt. Gezeigt wird ein Gespräch zwischen dem Therapeuten und einem jungen Mann. Die beiden sitzen einander in Sesseln gegenüber.

Vater bei Therapiegespräch

Es kann wich­tig sein, in die­ser schwie­ri­gen Si­tua­ti­on, ei­ne neu­tra­le Per­son zu ha­ben, mit der man über die Be­las­tun­gen und Pro­ble­me spre­chen kann und die da­bei hel­fen kann, sich von den Kon­flik­ten und dem an­de­ren El­tern­teil ab­zu­gren­zen und wie­der Kraft zu tan­ken. Spä­tes­tens wenn Sie das Ge­fühl ha­ben, dass Ih­nen al­les zu viel wird, Sie den Ein­druck ha­ben, auf­grund der stän­di­gen Kon­flik­te und Be­las­tun­gen den All­tag nicht mehr an­ge­mes­sen be­wäl­ti­gen zu kön­nen, oder fest­stel­len, dass Ih­re Be­zie­hung zu Ih­ren Kin­dern un­ter der Si­tua­ti­on lei­det, soll­ten Sie nicht län­ger zö­gern, und sich fach­li­che Hil­fe und Un­ter­stüt­zung für sich selbst su­chen.

Möch­ten Sie sich über Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te in­for­mie­ren und Kon­takt­adres­sen für An­lauf­stel­len fin­den?

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Wie kann man Kinder vor Belastungen durch nicht endende Konflikte schützen?

Ich erzähle meiner Mama nichts mehr davon, was ich bei meinem Papa gemacht habe, weil sie sich eh immer nur aufregt.
Can, 12 Jahre
Ich versteh mich mit meinem Papa gerade nicht so gut. Er sagt oft gemeine Sachen über die Mama. Außerdem wird er voll schnell sauer, wenn ich nicht mache, was er sagt.
Lilly, 8 Jahre
Die Mama spielt gar nicht mehr mit uns. Sie muss ständig noch irgendwas fürs Gericht aufschreiben oder ist zu müde.
Aylin, 6 Jahre

Wie er­le­ben Kin­der nicht en­den­de Kon­flik­te?

Wenn Kon­flik­te zwi­schen den El­tern im­mer wie­der auf­tre­ten, oh­ne dass ei­ne Lö­sung ge­fun­den wer­den kann, und sie von den El­tern ne­ga­tiv aus­ge­tra­gen wer­den (z. B. mit feind­se­li­gen oder un­ver­söhn­li­chen Äu­ße­run­gen), ist dies für Kin­der sehr be­las­tend. Da­bei be­deu­tet nicht nur das di­rek­te Mit­er­le­ben von Streit für Kin­der großen Stress. Oft lei­det auch die Zu­sam­men­ar­beit der El­tern, so­dass Ab­spra­chen für die Kin­der nicht ver­läss­lich ein­ge­hal­ten wer­den oder sich El­tern gar nicht mehr mit­ein­an­der ab­stim­men. Man­che Kin­der über­neh­men dann selbst viel Ver­ant­wor­tung, in­dem sie z. B. Nach­rich­ten zwi­schen den El­tern über­mit­teln oder sich im­mer wie­der auf sehr un­ter­schied­li­che Re­geln und Ab­läu­fe bei bei­den El­tern­tei­len ein­stel­len, was sie je­doch über­for­dern kann.

 

Mann und Frau streiten sich lautstark im Wohnzimmer. Sohn kauert weinend neben einem Sessel im Hintergrund, hat die Knie angezogen und den Kopf in seinen Armen darauf abgelegt.

Kind er­lebt Streit mit

Bei an­hal­ten­dem El­t­ern­streit er­le­ben Kin­der einen Ver­lust an emo­tio­na­ler Si­cher­heit und Ge­bor­gen­heit. Kin­der wen­den dann manch­mal ver­schie­de­ne Stra­te­gi­en an, um wie­der mehr Ge­bor­gen­heit zu er­lan­gen. Man­che Kin­der zei­gen sich an­häng­li­cher und su­chen viel Nä­he, an­de­re ver­su­chen auch, mehr Auf­merk­sam­keit und Zu­nei­gung von ih­ren El­tern zu er­lan­gen, in­dem sie sich über den an­de­ren El­tern­teil be­kla­gen.

 

Nicht en­den­de Kon­flik­te kön­nen zu­dem da­zu füh­ren, dass Kin­der sich zer­ris­sen füh­len und in so­ge­nann­te Lo­ya­li­täts­kon­flik­te ge­ra­ten. Vie­le Kin­der be­rich­ten in sol­chen Si­tua­tio­nen, dass sie das Ge­fühl ha­ben, dass bei­de El­tern­tei­le von ih­nen er­war­ten, dass sie sie lie­ber ha­ben als den an­de­ren oder im Kon­flikt auf ih­rer Sei­te ste­hen. Die­se Kin­der ha­ben oft Angst, dass ein El­tern­teil bö­se auf sie sein könn­te, wenn sie zei­gen, dass sie den an­de­ren El­tern­teil wei­ter­hin ger­ne mö­gen und Zeit mit ihm ver­brin­gen wol­len. Für Kin­der ist es sehr ver­un­si­chernd, wenn sie sich der Zu­nei­gung ih­rer El­tern nicht mehr si­cher sind. Teil­wei­se füh­len sich Kin­der auch schul­dig, wenn sie über einen El­tern­teil et­was Ne­ga­ti­ves ge­äu­ßert ha­ben, um vom an­de­ren El­tern­teil Nä­he zu be­kom­men.

 

Vie­le Kin­der emp­fin­den zu­dem auch große Wut, wenn sich ein El­tern­teil ab­wer­tend über den an­de­ren äu­ßert. Sie wol­len den an­de­ren El­tern­teil in Schutz neh­men und füh­len sich oft auch selbst ab­ge­wer­tet und ver­letzt. Man­che Kin­der be­rich­ten auch, dass ih­re El­tern an­ders mit ih­nen um­ge­hen, seit sie stän­dig strei­ten, z. B. sel­te­ner mit ih­nen spie­len oder stän­dig ge­reizt sind und häu­fig mit ih­nen schimp­fen. Kin­dern be­kom­men in die­sen Si­tua­tio­nen den Ein­druck, dass ih­re El­tern nur noch mit sich selbst be­schäf­tigt sind und kei­ne Zeit mehr für sie ha­ben.

Wel­che Fol­gen ha­ben nicht en­den­de Kon­flik­te für die Be­zie­hung der Kin­der zu ih­ren El­tern und ih­re Ent­wick­lung?

Mädchen ab Hüfte aufwärts zu sehen. Sie weint, hat die Augen geschlossen, ein Träne läuft über ihre Wange. In ihren Armen hält sie ein Kuscheltier, das sie fest an ihre Brust drückt.

Verunsichertes Mädchen

Für Kin­der sind nicht en­den­de Kon­flik­te zwi­schen ih­ren El­tern ver­un­si­chernd und über­for­dernd. Häu­fig lei­den dann die Be­zie­hun­gen der Kin­der zu bei­den El­tern­tei­len. Da­bei kann es durch­aus auch pas­sie­ren, dass Kin­der sich zeit­wei­se ver­mehrt ei­nem El­tern­teil zu­wen­den und Kon­tak­te zum an­de­ren ab­leh­nen. Der Ab­stand von ei­nem El­tern­teil kann für man­che Kin­der ei­ne Art Not­lö­sung dar­stel­len, um den Be­las­tun­gen durch den El­tern­kon­flikt we­ni­ger aus­ge­setzt zu sein und sich die Zu­nei­gung we­nigs­tens ei­nes El­tern­teils zu si­chern. Mit zu­neh­men­dem Al­ter di­stan­zie­ren sich Kin­der und Ju­gend­li­che, die von nicht en­den­den Kon­flik­ten be­trof­fen sind, je­doch oft von bei­den El­tern­tei­len.

Auf der Sei­te „El­tern oh­ne Kon­takt“ fin­den Sie wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Si­tua­ti­on, wenn ein Kind den Kon­takt zu ei­nem El­tern­teil ab­lehnt.

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El­tern-Tipp

Bei nicht en­den­den Kon­flik­ten kann es manch­mal sinn­voll sein, dass ent­we­der der Kon­takt zu ei­nem El­tern­teil oder die Über­ga­ben ei­ne Wei­le von ei­ner Fach­kraft be­glei­tet wer­den. Dies kann Kin­der vor dem Ein­be­zug in die Kon­flik­te der El­tern schüt­zen und ih­nen hel­fen, ei­ne Be­zie­hung zu bei­den El­tern­tei­len auf­recht­zu­er­hal­ten, oh­ne dass sie durch Lo­ya­li­täts­kon­flik­te be­las­tet wer­den. Ziel ei­ner sol­chen Hil­fe ist es, dass El­tern lang­fris­tig dar­in ge­stärkt wer­den, ih­ren Kin­dern trotz der Kon­flik­te un­be­las­te­te Kon­tak­te mit bei­den El­tern zu er­mög­li­chen.

Sie wün­schen sich wei­te­re In­for­ma­tio­nen über den "Be­glei­te­ten Um­gang"?

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Junge sitzt mit angezogenen Beinen auf dem Boden und umschließt diese mit den Armen. Sein Kopf ruht auf den Knien.

Belasteter Jun­ge

Das Zu­sam­men­spiel aus star­ker emo­tio­na­ler Be­las­tung und Pro­ble­men in den Be­zie­hun­gen zu den El­tern kann da­zu bei­tra­gen, dass Kin­dern die An­pas­sung an die Tren­nung schwer­fällt. Stu­di­en zei­gen, dass nicht en­den­de Kon­flik­te be­deut­sam das Ri­si­ko er­hö­hen, dass Kin­der nach der Tren­nung emo­tio­na­le Pro­ble­me, Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten, Auf­fäl­lig­kei­ten in der Ent­wick­lung oder Lern­pro­ble­me ent­wi­ckeln.

Sie möch­ten mehr über mög­li­che Tren­nungs­fol­gen bei Kin­dern er­fah­ren?

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Wie kann man Kin­der vor den Be­las­tun­gen durch nicht en­den­de Kon­flik­te schüt­zen?

Ganz un­ab­hän­gig da­von, wie sich der an­de­re El­tern­teil ver­hält, kön­nen Sie selbst ei­ni­ges tun, um Ih­re Kin­der in ei­nem an­sons­ten an­ge­spann­ten Um­feld zu ent­las­ten.

Hier kön­nen Sie sich die Dos und Don'ts als PDF her­un­ter­la­den.

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Top 5 Don'ts

Hier fin­den Sie die fünf wich­tigs­ten Din­ge, die Sie auf je­den Fall ver­mei­den soll­ten.

Die größ­te Ent­las­tung kön­nen Sie für Ih­re Kin­der er­rei­chen, wenn Sie die Au­gen und Oh­ren Ih­rer Kin­der aus den Kon­flik­ten her­aus­­hal­ten. Das be­deu­tet, dass Sie sich mit dem an­de­ren El­tern­teil nicht strei­ten, wenn die Kin­der mit­hö­ren kön­nen - auch nicht am Te­le­fon oder wenn die Kin­der ver­meint­lich schla­fen.

Sie kön­nen ein gu­tes Vor­bild für Ih­re Kin­der sein, wenn Sie es schaf­fen, recht­zei­tig die Brem­se zu zie­hen, um Es­ka­la­tio­nen zu ver­hin­dern. Falls es zu ei­nem Kon­flikt kommt, be­mü­hen Sie sich, ru­hig zu blei­ben, und schla­gen Sie dem an­de­ren El­tern­teil vor, zu ei­nem an­de­ren Zeit­punkt wei­ter­zu­spre­chen, wenn die Kin­der nicht da­bei sind. Nut­zen Sie die Zwi­schen­zeit, um wie­der Kon­trol­le über Ih­re Ge­füh­le zu be­kom­men. Das hilft, sich beim Ge­spräch auf das Ziel zu fo­kus­sie­ren. Auf den Sei­ten „Mit Stress umgehen“ und „Konfliktlösung und Deeskalation“ er­fah­ren Sie, wie man bei schwie­ri­gen Ge­sprä­chen mit dem an­dern El­tern­teil ru­hig blei­ben und Es­ka­la­tio­nen ver­hin­dern kann.

Falls ak­tu­ell ein Ge­richts­ver­fah­ren läuft, soll­ten Sie Ih­ren Kin­dern zu­dem kei­ne ge­nau­en In­for­ma­tio­nen über die fa­mi­li­en­ge­richt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit­tei­len (z. B. kei­ne An­walts­schrei­ben vor­le­sen oder of­fen lie­gen las­sen) oder ver­su­chen, sie von Ih­rer Sicht­wei­se zu über­zeu­gen. Dis­ku­tie­ren Sie die Kon­flikt­the­men auch nicht mit an­de­ren in An­we­sen­heit der Kin­der. Wenn Ih­re Kin­der Sie auf das Ge­richts­ver­fah­ren an­spre­chen ver­su­chen Sie, sie zu be­ru­hi­gen und zu­ver­sicht­lich zu stim­men, in­dem Sie ih­nen ver­si­chern, dass Sie und der an­de­re El­tern­teil mit Hil­fe des Ge­richts ei­ne gu­te Lö­sung fin­den wer­den.

Auch wenn Sie sehr wü­tend auf den an­de­ren El­tern­teil sind, weil die­ser z. B. wie­der zu we­nig Un­ter­halt ge­zahlt, über­mä­ßig teu­re Ge­schen­ke ge­kauft oder Ter­mi­ne nicht ein­ge­hal­ten hat: Ver­knei­fen Sie es sich, ne­ga­ti­ve Be­mer­kun­gen über den an­de­ren El­tern­teil ge­gen­über den Kin­dern zu ma­chen. Su­chen Sie bei Pro­ble­men statt­des­sen di­rekt das Ge­spräch mit dem an­de­ren El­tern­teil oder ho­len Sie sich fach­li­che Un­ter­stüt­zung.

Es ist auch völ­lig ver­ständ­lich, dass Sie bei Pro­ble­men mit dem an­de­ren El­tern­teil mit Freun­den und Be­kann­ten dar­über spre­chen wol­len, um Ih­ren Är­ger los­zu­wer­den. Ach­ten Sie aber auch hier­bei dar­auf, dass Ih­re Kin­der die Ge­sprä­che nicht mit­hö­ren, und bit­ten Sie auch Ih­re Ver­wand­ten und Be­kann­ten dar­um, dies zu be­rück­sich­ti­gen.

Wenn bei El­tern auf­grund der Kon­flik­te Ängs­te ent­stan­den sind, dass sie die Kin­der ver­lie­ren könn­ten, emp­fin­den vie­le den Drang, sich die Zu­nei­gung ih­rer Kin­der zu si­chern, in­dem sie z. B. kei­ne Gren­zen mehr set­zen oder ver­su­chen, den an­de­ren El­tern­teil mit teu­ren Ge­schen­ken oder spek­ta­ku­lä­re­ren Un­ter­neh­mun­gen zu über­bie­ten. Kurz­fris­tig fin­den das vie­le Kin­der si­cher­lich toll, lang­fris­tig führt dies je­doch zwangs­läu­fig zu Ent­täu­schun­gen bei den Kin­dern und Er­zie­hungs­pro­ble­men, un­ter de­nen die Be­zie­hung letzt­end­lich lei­det.

Ei­ne po­si­ti­ve Be­zie­hung zu Ih­ren Kin­dern kön­nen Sie viel­mehr dann auf­bau­en und er­hal­ten, wenn Sie sich Zeit für Ih­re Kin­der neh­men, sich für ih­ren All­tag in­ter­es­sie­ren, für sie da sind, wenn sie Kum­mer und Pro­ble­me ha­ben, und ei­ne kon­se­quen­te Er­zie­hung auf­recht­er­hal­ten. Da­zu ge­hört auch, die Er­zie­hung des an­de­ren El­tern­teils zu ak­zep­tie­ren und des­sen Er­zie­hung nicht zu er­schwe­ren, in­dem man des­sen Er­zie­hungs­be­mü­hun­gen un­ter­gräbt.

Sie möch­ten mehr da­zu er­fah­ren, wie Sie trotz Kon­flik­ten nach der Tren­nung mit dem an­de­ren El­tern­teil gut zu­sam­men­ar­bei­ten kön­nen?

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Bei nicht en­den­den Kon­flik­ten kommt es häu­fi­g da­zu, dass El­tern über­haupt nicht mehr per­sön­lich mit­ein­an­der spre­chen, oft aus Sor­ge, dass es beim nächs­ten Ge­spräch wie­der es­ka­liert. Manch­mal fin­det ein Aus­tausch zwi­schen den El­tern nur noch über An­walts­brie­fe statt. In ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on ge­ra­ten Kin­der schnell in ei­ne Über­mitt­ler­rol­le, d.h. dass sie In­for­ma­tio­nen zwi­schen den El­tern hin- und her­tra­gen. Die­se Auf­ga­be kann Kin­der über­for­dern. Zu­dem be­kom­men Kin­der oft auch die ne­ga­ti­ven Re­ak­tio­nen ih­rer El­tern ab, die ei­gent­lich dem an­de­ren El­tern­teil gel­ten, was für sie sehr be­las­tend ist.

Tipps und Hil­fe­stel­lun­gen, wie Sie trotz Kon­flik­ten sach­lich mit dem an­de­ren El­tern­teil kom­mu­ni­zie­ren kön­nen, fin­den Sie auf den Sei­ten „Kommunikation mit dem anderen Elternteil“ und „Schriftlich kommunizieren“ .

Nicht en­den­de Kon­flik­te sind für je­den ex­trem be­las­tend. Ach­ten Sie aber dar­auf, Ihr Herz nicht bei Ih­ren Kin­dern aus­zu­schüt­ten. Sie kön­nen Ih­ren Kin­dern na­tür­lich sa­gen, wenn es Ih­nen ge­ra­de nicht gut geht und Sie viel­leicht et­was Zeit für sich brau­chen. Ver­mei­den Sie es aber, mit den Kin­dern zu be­spre­chen, wie sehr Sie un­ter den Kon­flik­ten mit dem an­de­ren El­tern­teil lei­den. Dies bringt Kin­der näm­lich in ei­ne schwie­ri­ge Si­tua­ti­on. Kin­der wol­len in der Re­gel trös­ten und hel­fen, wenn es ih­ren El­tern schlecht geht. Die­se Auf­ga­be kann Kin­der al­ler­dings über­for­dern und sich ne­ga­tiv auf die Be­zie­hung zu dem zu trös­ten­den El­tern­teil aus­wir­ken. Kin­der trau­en sich dann oft nicht mehr, mit ih­ren ei­ge­nen Sor­gen zu dem El­tern­teil zu kom­men, um ihn nicht zu­sätz­lich zu be­las­ten. Zu­dem för­dert es die Ent­ste­hung von Lo­ya­li­täts­kon­flik­ten. Kin­der be­kom­men ein schlech­tes Ge­wis­sen und trau­en sich nicht mehr zu sa­gen, dass sie den El­tern­teil gern­ha­ben, wenn sie den Ein­druck ha­ben, dass er dem an­de­ren El­tern­teil Leid zu­fügt. Be­spre­chen Sie Ih­re Sor­gen statt­des­sen mit an­de­ren Er­wach­se­nen (in Ab­we­sen­heit der Kin­der) oder su­chen Sie sich fach­li­che Un­ter­stüt­zung.

Sie möch­ten wis­sen, wo­hin Sie sich bei star­ker Be­las­tung wen­den kön­nen, um fach­li­che Un­ter­stüt­zung zu be­kom­men?

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Top 5 Dos

Hier fin­den sie die fünf wich­tigs­ten Din­ge, die Sie tun kön­nen, um Ih­re Kin­der bei nicht en­den­den Kon­flik­ten zu un­ter­stüt­zen.

Ganz un­ab­hän­gig da­von, wie be­las­tend die Be­zie­hung zum an­de­ren El­tern­teil ge­ra­de ist oder wie der an­de­re El­tern­teil sich ver­hält, kön­nen Sie die Be­zie­hung zu Ih­ren Kin­dern stär­ken. Schen­ken Sie Ih­ren Kin­dern re­gel­mä­ßig Mo­men­te der vol­len Auf­merk­sam­keit, so­ge­nann­te „Qua­li­ty-Ti­me“, oh­ne dass Sie ne­ben­her Din­ge er­le­di­gen. Da­für kön­nen 30 Mi­nu­ten schon aus­rei­chen. Las­sen Sie Ih­re Kin­der (mit-)be­stim­men, was sie zu­sam­men ma­chen.


Su­chen Sie Ide­en, wie Sie die Zeit mit Ih­rem Kind po­si­tiv ge­stal­ten kön­nen?

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Wenn man sehr ver­letzt oder ge­kränkt wur­de, fällt es oft schwer, die ei­ge­ne Mei­nung über den an­de­ren El­tern­teil vor den Kin­dern zu­rück­zu­hal­ten. Für Kin­der ist es aber wich­tig, sich ein ei­ge­nes Bild von bei­den El­tern­tei­len ma­chen zu kön­nen. Zu­dem brau­chen sie das Ge­fühl, of­fen ih­re Zu­nei­gung zei­gen zu kön­nen, oh­ne auf­pas­sen zu müs­sen, ob dies den an­de­ren El­tern­teil viel­leicht ver­let­zen könn­te. Wenn Ih­re Kin­der Ih­nen al­so z. B. von schö­nen Er­leb­nis­sen beim an­de­ren El­tern­teil er­zäh­len möch­ten, hö­ren Sie ein­fach zu, oh­ne es ne­ga­tiv zu kom­men­tie­ren, und zei­gen Sie ih­nen, dass Sie sich für sie freu­en.

Für Kin­der ist es wich­tig, dass sie bei wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen, die sie selbst be­tref­fen, ein­be­zo­gen wer­den. Um Kin­der da­mit nicht zu über­for­dern und in Lo­ya­li­täts­kon­flik­te zu brin­gen, sind v. a. drei Din­ge wich­tig:

  •         Ver­si­chern Sie Ih­ren Kin­dern, dass Sie ih­re Wün­sche hö­ren und ein­be­zie­hen wol­len, am En­de aber die Er­wach­se­nen die Ent­schei­dung tref­fen und die Ver­ant­wor­tung tra­gen.
  •         Üben Sie kei­nen Druck auf Ih­re Kin­der aus, um sie von ih­ren ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen zu über­zeu­gen.
  •         Ak­zep­tie­ren Sie es, wenn ihr Kind sich nicht äu­ßern möch­te.

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Was tun bei Be­ein­flus­sun­gen durch den an­de­ren El­tern­teil?

Vor al­lem im Rah­men fa­mi­li­en­ge­richt­li­cher Ver­fah­ren, bei de­nen die Kin­der auch durch das Ge­richt zu ih­ren Wün­schen und Vor­stel­lun­gen be­fragt wer­den, ha­ben vie­le El­tern die Sor­ge, dass ih­re Kin­der vom an­de­ren El­tern­teil be­ein­flusst wer­den und nur das wie­der­ge­ben, was der an­de­re El­tern­teil ih­nen vor­ge­sagt hat. Man­che El­tern füh­len sich dann da­zu hin­ge­ris­sen, (eben­falls) den Kin­dern ge­nau zu er­klä­ren, was die ei­ge­ne Mei­nung ist, und ih­nen vor­zu­ge­ben, was sie sa­gen sol­len. Al­ler­dings be­las­tet dies die El­tern-Kind-Be­zie­hung er­heb­lich, es kann die Si­tua­ti­on zwi­schen den El­tern noch ver­fah­re­ner ma­chen und kann auch im Ge­richts­ver­fah­ren ne­ga­tiv be­wer­tet wer­den.

Le­sen Sie hier, wie Sie mit der Si­tua­ti­on am bes­ten um­ge­hen kön­nen:

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Nicht en­den­de Kon­flik­te zeh­ren an den Kräf­ten. Um sich gut um die Kin­der küm­mern zu kön­nen und sie bei der Be­wäl­ti­gung der Tren­nung un­ter­stüt­zen zu kön­nen, ist es wich­tig, dass es ei­nem selbst gut geht. Sor­gen Sie des­halb gut für sich selbst. Den­ken Sie an die Si­tua­ti­on im Flug­zeug: Hier müs­sen Sie bei ei­nem Druck­ab­fall auch zu­erst sich selbst die Atem­mas­ke auf­setz­ten, um dann Ih­ren Kin­dern zu hel­fen.

Auf der Sei­te „Mit Stress um­ge­hen“ fin­den Sie Tipps, wie Sie Kraft tan­ken kön­nen.

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Auf der Sei­te „Begleitung bei der Trennungsbewältigung“ fin­den Sie Tipps, wie Sie zu­nächst selbst Ih­re Kin­der im Um­gang mit der Tren­nung und el­ter­li­chen Kon­flik­ten gut un­ter­stüt­zen kön­nen. Wenn Sie Ihr Kind al­ler­dings als stark be­las­tet er­le­ben oder Sie be­deut­sa­me Ver­hal­ten­spro­ble­me bei Ih­rem Kind wahr­neh­men, ist es sinn­voll, fach­li­che Hil­fe in An­spruch zu neh­men, z. B. bei nie­der­ge­las­se­nen Kin­der- und Ju­gend­li­chen­psy­cho­the­ra­peu­tin­nen und -the­ra­peu­ten oder ei­ner Kli­nik für Kin­der- und Ju­gend­psych­ia­trie.

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Wie findet man einen Ausweg aus nicht endenden Konflikten?

Die Hilf­lo­sig­keit über­win­den

Bei nicht en­den­den Kon­flik­ten ha­ben die meis­ten El­tern das Ge­fühl, der Si­tua­ti­on hilf­los aus­ge­lie­fert zu sein. Man ist ei­gent­lich nur noch am Rea­gie­ren, um den nächs­ten Vor­wurf ab­zu­weh­ren. Oft merkt man da­bei gar nicht, wie man aus Frust und Wut selbst im­mer mehr von den Ver­hal­tens­wei­sen zeigt, die einen beim an­de­ren so är­gern und den Kon­flikt wei­ter an­hei­zen. Sich ei­ge­ne An­tei­le am Kon­flikt ein­zu­ge­ste­hen, ist schwer, es bie­tet aber auch ei­ne große Chan­ce. Denn das Ver­hal­ten des an­de­ren El­tern­teils kön­nen Sie nicht än­dern, Ihr ei­ge­nes Ver­hal­ten aber schon. Wenn Sie be­reit sind, ge­nau­er bei sich selbst hin­zu­se­hen, wer­den Sie mer­ken, dass Sie der Si­tua­ti­on gar nicht so hilf­los aus­ge­lie­fert sind, wie Sie den­ken. Wenn Sie Mög­lich­kei­ten ha­ben, den Kon­flikt wei­ter es­ka­lie­ren zu las­sen, heißt das im Um­kehrschluss auch, dass Sie Spiel­räu­me ha­ben, um die Si­tua­ti­on zum Gu­ten zu ver­än­dern.

Eine Frau steht aufrecht mit verschränkten Armen da. Als weißen Schatten hinter ihr kann man einen wehenden Umhang und angespannte, muskulöse Arme zur Demonstration ihrer Stärke sehen.

Hilf­lo­sig­keit über­win­den

Schlim­mer geht im­mer...

Im Fol­gen­den fin­den Sie ei­ne Lis­te an Ver­hal­tens­wei­sen, die da­zu bei­tra­gen kön­nen, dass Kon­flik­te nicht ge­löst wer­den oder so­gar es­ka­lie­ren. Die Lis­te soll Ih­nen hel­fen, ei­ge­ne un­güns­ti­ge Ver­hal­tens­wei­sen im Kon­flikt zu er­ken­nen, die Ih­nen bis­lang viel­leicht gar nicht be­wusst wa­ren. Dies er­öff­net Ih­nen die Mög­lich­keit, sich be­wusst an­ders zu ver­hal­ten.

Ganz oh­ne den an­de­ren El­tern­teil wird es na­tür­lich nicht ge­hen. Wenn Sie al­ler­dings die Stär­ke auf­brin­gen, die ers­ten Schrit­te zu ge­hen, ist die Wahr­schein­lich­keit hoch, dass auch der an­de­re El­tern­teil all­mäh­lich sein Ver­hal­ten ver­än­dert und Sie aus der Spi­ra­le im­mer wei­te­rer Es­ka­la­tio­nen aus­­bre­chen kön­nen.

Wenn die Kon­flik­te schon sehr lan­ge an­hal­ten und sehr fest­ge­fah­ren sind, kann es sein, dass es ei­ne Wei­le dau­ert, bis Sie ers­te Ver­än­de­run­gen be­mer­ken, oder es auch im­mer mal wie­der zu Rück­schlä­gen kommt. Las­sen Sie sich da­durch nicht ent­mu­ti­gen! Su­chen Sie sich am bes­ten fach­li­che Un­ter­stüt­zung, die Sie bei die­sem Pro­zess be­glei­ten kann. Selbst wenn der an­de­re El­tern­teil sein Ver­hal­ten nicht än­dert, pro­fi­tie­ren Ih­re Kin­der da­von, wenn Kon­flik­te nicht im­mer wei­ter es­ka­lie­ren.

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rundes Icon, das für Gewalt steht, gezeigt wird eine zusammengekauerte Figur über der ein Blitz, eine gezackte Wolke und das @ erscheint
 
Ach­tung

Wenn es in der Part­ner­schaft oder nach der Tren­nung zu Ge­walt des an­de­ren El­tern­teils Ih­nen ge­gen­über ge­kom­men ist, liegt ei­ne be­son­de­re Si­tua­ti­on vor. Un­ter Um­stän­den kann es wich­tig sein, sich klar ge­gen­über dem an­de­ren El­tern­teil ab­zu­gren­zen. Ih­re Si­cher­heit und die Ih­rer Kin­der müs­sen im Vor­der­grund ste­hen.

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Ver­hal­tens­wei­sen, die Kon­flik­te ver­län­gern und das Ri­si­ko für Es­ka­la­tio­nen er­hö­hen

Hier fin­den Sie ei­ne Lis­te von Ver­hal­tens­wei­sen, die häu­fig da­zu bei­tra­gen, dass Kon­flik­te nicht en­den, so­wie Vor­schlä­ge, wie man sich statt­des­sen ver­hal­ten kann, um die Kon­flikt­spi­ra­le zu durch­bre­chen.

 

Vie­le El­tern ver­mei­den Ge­sprä­che mit dem an­de­ren El­tern­teil aus Angst vor er­neu­ten Es­ka­la­tio­nen. Oh­ne Aus­tausch kön­nen je­doch not­wen­di­ge Ver­ein­ba­run­gen nicht ge­trof­fen wer­den, wor­un­ter die Kin­der lei­den. Feh­len­der Aus­tausch kann zu­dem zu ei­nem wach­sen­den Miss­trau­en zwi­schen El­tern bei­tra­gen. Wenn Kin­der sich z. B. mal ne­ga­tiv über den an­de­ren El­tern­teil äu­ßern, die Si­tua­ti­on mit dem an­de­ren El­tern­teil al­ler­dings nicht ge­klärt wer­den kann, kann es leicht zu un­ge­recht­fer­tig­ten Vor­wür­fen und vor­schnel­len Re­ak­tio­nen kom­men, die den Kon­flikt er­heb­lich ver­stär­ken kön­nen. (Wei­te­re In­for­ma­tio­nen, wie Sie da­mit um­ge­hen kön­nen, wenn Ihr Kind be­las­tet vom Um­gang kommt, fin­den Sie auf der Sei­te „Kontakt und Übergaben gestalten“ .)

El­tern-Tipp

Neh­men Sie fach­li­che Hil­fe in An­spruch, um wie­der in den Aus­tausch mit­ein­an­der zu kom­men. Schil­dern Sie mög­li­che Sor­gen be­züg­lich er­neu­ter Es­ka­la­tio­nen. Oft kön­nen Be­ra­tungs­stel­len auch Ein­zel­ge­sprä­che an­bie­ten oder für ge­mein­sa­me Ge­sprä­che zwei Fach­kräf­te be­reit­stel­len, um die Si­tua­ti­on gut struk­tu­rie­ren und auf die Be­dürf­nis­se bei­der El­tern ein­ge­hen zu kön­nen. Wenn der an­de­re El­tern­teil ak­tu­ell zu Be­ra­tungs­ge­sprä­chen nicht be­reit ist, kann es auch hel­fen, wenn Sie nur für sich Un­ter­stüt­zung ho­len. Kin­der pro­fi­tie­ren auch schon, wenn sich nur ein El­tern­teil um ei­ne Ver­bes­se­rung der Si­tua­ti­on be­müht.

In­for­mie­ren Sie sich au­ßer­dem auf den Sei­ten, „Kommunikation mit dem anderen Elternteil“ , „Schriftliche Kommunikation“ und „Konfliktlösung und Deeskalation“ , wie ein sach­li­cher Aus­tausch ge­lin­gen und Es­ka­la­tio­nen ver­mie­den wer­den kön­nen.

Oft ist die Si­tua­ti­on so an­ge­spannt, dass es nicht viel braucht, bis ei­nem der Kra­gen platzt, man laut wird, ver­let­zen­de Din­ge sagt oder dem an­de­ren so­gar droht. Un­ab­hän­gig da­von, wer an dem Kon­flikt mög­li­cher­wei­se Schuld trägt – sol­che wü­ten­den Re­ak­tio­nen be­las­ten die Be­zie­hung zum an­de­ren El­tern­teil er­heb­lich und kur­beln die Kon­flikt­spi­ra­le wei­ter an.

El­tern-Tipp

In­for­mie­ren Sie sich auf den Sei­ten „Konfliktlösung und Deeskalation“ und „Mit Stress umgehen“ , wie Sie sich auf schwie­ri­ge Ge­sprä­che mit dem an­de­ren El­tern­teil gut vor­be­rei­ten kön­nen und es Ih­nen bes­ser ge­lin­gen kann, ru­hig und sach­lich zu blei­ben.

Dau­ern die Kon­flik­te an, be­kom­men vie­le El­tern den Ein­druck, dass der an­de­re El­tern­teil ein bö­ser Mensch ist, der ab­sicht­lich han­delt, nur um ei­nem selbst zu scha­den. Ei­ne sol­che Hal­tung wirkt sich al­ler­dings un­güns­tig auf das ei­ge­ne Ver­hal­ten im Kon­flikt aus, da man das Ge­fühl hat, stän­dig ge­gen den an­de­ren an­kämp­fen und sich ver­tei­di­gen zu müs­sen. Ken­nen Sie „Die Ge­schich­te mit dem Ham­mer“ von dem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler Paul Watz­la­wik? Sie ver­an­schau­licht die­se Pro­ble­ma­tik über­spitzt, was Sie in die­sem PDF nach­le­sen kön­nen:

Kön­nen Sie sich an ei­ne Si­tua­tio­nen er­in­nern, in der es Ih­nen mit dem an­de­ren El­tern­teil ähn­lich ergan­gen ist?

Die Vor­stel­lung, dass der an­de­re ein­fach bö­se ist, lässt einen ziem­lich hilf­los zu­rück, da dann nicht mehr mit ei­ner Ver­än­de­rung zu rech­nen ist. Es mag na­tür­lich Fäl­le ge­ben, in de­nen der an­de­re tat­säch­lich aus Ra­che oder egois­ti­schen Zie­len her­aus han­delt. In der Re­gel wün­schen sich al­ler­dings bei­de El­tern­tei­le das Bes­te für ih­re Kin­der und wol­len nach der Tren­nung wei­ter­hin die Mög­lich­keit ha­ben, als El­tern­teil für sie da zu sein.

El­tern-Tipp

Ver­än­dern Sie Ih­re in­ne­re Hal­tung zum an­de­ren El­tern­teil. Ver­su­chen Sie sein Ver­hal­ten vor dem Hin­ter­grund zu ver­ste­hen, dass auch er sich das Bes­te für Ih­re Kin­der wünscht. Ver­set­zen Sie sich in die La­ge des an­de­ren El­tern­teils und den­ken Sie dar­über nach, wie Sie in der Si­tua­ti­on han­deln wür­den. Ein Ver­ständ­nis für die La­ge des an­de­ren er­mög­licht es häu­fig, aus dem „Kampf­mo­dus“ aus­zu­bre­chen, er­leich­tert einen sach­li­chen Aus­tausch und schafft Spiel­raum für ei­ne ge­mein­sa­me Lö­sung des Pro­blems.

Ken­nen Sie das? Der an­de­re El­tern­teil ist un­zu­frie­den, wie ei­ne Si­tua­ti­on ab­ge­lau­fen ist, und macht Ih­nen Vor­wür­fe. Sie är­gern sich und möch­ten dies na­tür­lich nicht auf sich sit­zen las­sen. Sie recht­fer­ti­gen sich und ma­chen dem an­de­ren El­tern­teil im Ge­gen­zug Vor­wür­fe zu Ver­hal­tens­wei­sen, die Sie an ihm stö­ren, die aber (wenn Sie ehr­lich zu sich sind), nur sehr ent­fernt et­was mit dem ak­tu­el­len Pro­blem zu tun ha­ben. Der an­de­re El­tern­teil rea­giert eben­falls mit Recht­fer­ti­gun­gen und Ge­gen­vor­wür­fen und schnell ist die Si­tua­ti­on wie­der hoch­ge­kocht und das ei­gent­li­che Pro­blem ist nicht ge­klärt.

El­tern-Tipp

Üben Sie sich dar­in, auf Vor­wür­fe des an­de­ren El­tern­teils, ru­hig und ge­las­sen zu rea­gie­ren. Emp­feh­lun­gen, wie das leich­ter ge­lin­gen kann, fin­den Sie auf der Sei­te „Mit Stress umgehen“ . Auf der Sei­te „Kommunikation mit dem anderen Elternteil“ fin­den Sie zu­dem In­for­ma­tio­nen, wie es Ih­nen bes­ser ge­lin­gen kann, beim ei­gent­li­chen The­ma zu blei­ben. Hö­ren Sie mit Ih­rem „Sach-Ohr“ hin, statt mit Ih­rem „Be­zie­hungs-Ohr“. Schu­len Sie sich dar­in, Vor­wür­fe des an­de­ren we­ni­ger als per­sön­li­chen An­griff ge­gen Sie zu wer­ten, son­dern eher als (un­ge­schick­ten) Aus­druck ei­nes Be­dürf­nis­ses. Fra­gen Sie sich, wel­chen Wunsch oder wel­ches Be­dürf­nis der an­de­re Ih­nen ei­gent­lich mit­tei­len woll­te. Ver­zich­ten Sie auf Recht­fer­ti­gun­gen und Ge­gen­vor­wür­fen. Er­kun­di­gen Sie sich statt­des­sen beim an­de­ren El­tern­teil, ob er einen Vor­schlag hat, wie man die Si­tua­ti­on in Zu­kunft bes­ser re­geln könn­te, oder brin­gen Sie selbst einen Lö­sungs­vor­schlag ein.

El­tern mit nicht en­den­den Kon­flik­ten schil­dern häu­fig, dass sie sich vom an­de­ren un­ge­recht be­han­delt und be­nach­tei­ligt füh­len. Der Wunsch, Ge­rech­tig­keit her­zu­stel­len, führt manch­mal da­zu, dass El­tern sehr starr auf ih­rer Hal­tung be­har­ren und nicht mehr be­reit sind, auf den an­de­ren zu­zu­ge­hen und nach Lö­sun­gen und Kom­pro­mis­sen zu su­chen, die für bei­de an­nehm­bar sind. Man­che El­tern neh­men so­gar ne­ga­ti­ve Kon­se­quen­zen für sich oder die Kin­der in Kauf, nur um nicht nach­zu­ge­ben.

El­tern-Tipp

Rech­nen Sie Ver­gan­ge­nes nicht ge­gen­ein­an­der auf. Kon­zen­trie­ren Sie sich statt­des­sen dar­auf, wie Sie für die jet­zi­ge Si­tua­ti­on ei­ne gu­te Lö­sung fin­den kön­nen. Leh­nen Sie Wün­sche und Vor­schlä­ge des an­de­ren El­tern­teils nicht pau­schal ab, son­dern set­zen Sie sich mit die­sen of­fen aus­ein­an­der.

Mög­lich­wei­se über­schrei­tet ei­ne For­de­rung bei Ih­nen ei­ne Gren­ze, so­dass Sie nicht zu­stim­men kön­nen. Dann ist es wich­tig, dem an­de­ren El­tern­teil die Grün­de für Ih­re Hal­tung sach­lich zu er­klä­ren. Viel­leicht ist der Vor­schlag aber auch gar nicht so schlecht oder das The­ma gar nicht so wich­tig, dass es sich über­haupt lohnt, dar­über zu strei­ten. Viel­leicht kön­nen Sie dem an­de­ren auch einen Schritt ent­ge­gen­kom­men und einen Kom­pro­miss vor­schla­gen. Auch wenn das Er­geb­nis nicht ganz Ih­ren Vor­stel­lun­gen ent­spricht, ist ein Kom­pro­miss für Sie und die Kin­der in die­ser Si­tua­ti­on viel­leicht im­mer noch bes­ser, als sich im­mer wei­ter zu strei­ten. Oft kann es aber auch sinn­voll sein, sich fach­li­che Un­ter­stüt­zung zu su­chen, um Lö­sun­gen zu fin­den.

Bei nicht en­den­den Kon­flik­ten nei­gen vie­le El­tern da­zu, um die Fra­ge zu krei­sen, wer ei­gent­lich die Schuld an der jet­zi­gen Si­tua­ti­on oder ei­nem be­stimm­ten Pro­blem trägt. Es kommt zu Vor­wür­fen, man fühlt sich un­ge­recht be­han­delt und will sich ver­tei­di­gen, es kommt zu Ge­gen­vor­wür­fen ... Das ei­gent­li­che The­ma ver­liert man da­bei zu­neh­mend aus dem Blick und die Chan­ce auf ei­ne ge­mein­sa­me Lö­sung schwin­det.

El­tern-Tipp

Ver­zich­ten Sie auf die Klä­rung der Schuld­fra­ge. Ge­hen Sie auf mög­li­che Vor­wür­fe des an­de­ren nicht ein, auch wenn es schwer­fällt. Be­rei­ten Sie sich mit dem Leit­fa­den auf schwie­ri­ge Ge­sprä­che mit dem an­de­ren El­tern­teil vor. Dies hilft da­bei, sich auf das Ziel des Ge­sprächs zu kon­zen­trie­ren.

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Man­che El­tern ge­ra­ten im Lau­fe nicht en­den­der Kon­flik­te in einen Schlagab­tausch aus ge­gen­sei­ti­gen For­de­run­gen, z. B. „du darfst Amir nur se­hen, wenn du mehr Un­ter­halt zahlst“, „ich brin­ge Lil­ly diens­tags nur zum Schwim­men, wenn du end­lich mei­ner For­de­rung nach mehr Um­gang zu­stimmst.“ Für den an­de­ren fühlt sich das wie Er­pres­sung an, führt meist zu viel Är­ger und sel­ten zu sta­bi­len Lö­sun­gen. Zu­dem ist die Wahr­schein­lich­keit hoch, dass die Er­fül­lung Ih­rer nächs­ten Bit­te, vom an­de­ren El­tern­teil eben­falls an Be­din­gun­gen ge­knüpft wird.

El­tern-Tipp

Be­trach­ten Sie je­des Pro­blem für sich und ver­su­chen Sie da­für ei­ne Lö­sung zu fin­den, die zu den Be­dürf­nis­sen Ih­rer Kin­der passt. Set­zen Sie Ih­re Kin­der nie­mals als Druck­mit­tel ein, um For­de­run­gen beim an­de­ren durch­zu­set­zen. Fra­gen Sie sich im­mer: Was ist für mei­ne Kin­der ge­ra­de die bes­te Lö­sung?

Bei man­chen El­tern ent­wi­ckelt sich im Zu­ge nicht en­den­der Kon­flik­te die Sor­ge, dass der an­de­re El­tern­teil sich nicht nur ih­nen, son­dern auch den Kin­dern ge­gen­über in her­aus­for­dern­den Si­tua­tio­nen ne­ga­tiv ver­hal­ten könn­te. Man­che El­tern kön­nen sich die Ver­hal­tens­wei­sen des an­de­ren im Kon­flikt nur noch durch das Vor­lie­gen ei­ner psy­chi­schen Er­kran­kung oder Per­sön­lich­keits­stö­rung er­klä­ren. Sol­che Vor­wür­fe kön­nen für den an­de­ren El­tern­teil al­ler­dings ex­trem ver­let­zend sein und kön­nen die Angst schü­ren, dass der an­de­re ihm den Kon­takt zu den Kin­dern ver­bie­ten will, was den Kon­flikt meist er­heb­lich an­facht.

El­tern-Tipp

Wenn Sie kei­ne kon­kre­ten Hin­wei­se auf ne­ga­ti­ve Ver­hal­tens­wei­sen des an­de­ren El­tern­teils ge­gen­über den Kin­dern ha­ben, ist es rat­sam, sich mit ent­spre­chen­den Vor­wür­fen zu­rück­hal­ten, eben­so wie mit der Zu­schrei­bung von „Dia­gno­sen“. Se­hen Sie tat­säch­lich kon­kre­te Hin­wei­se da­für, dass der an­de­re El­tern­teil Schwie­rig­kei­ten hat, die Zeit mit den Kin­dern an­ge­mes­sen zu ge­stal­ten, ist es den­noch rat­sam, dem an­de­ren El­tern­teil nicht pau­schal sei­ne Fä­hig­keit als El­tern­teil ab­zu­spre­chen. So­weit ein Aus­tausch mit dem an­de­ren El­tern­teil mög­lich ist, soll­ten Sie ihn auf kon­kre­te Si­tua­tio­nen an­spre­chen und mit­tei­len, was Sie statt­des­sen er­war­ten. Zu­dem ist es sinn­voll, sich ans Ju­gend­amt oder ei­ne Be­ra­tungs­stel­le zu wen­den, um ei­ne fach­li­che Ein­schät­zung der Si­tua­ti­on ein­zu­ho­len und sich über Un­ter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten zu in­for­mie­ren.

Man­che El­tern ge­ra­ten im­mer wie­der in Kon­flik­te, weil sie un­ter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen von der Er­zie­hung ih­rer Kin­der ha­ben. In die­sen Si­tua­tio­nen kommt es häu­fig da­zu, dass El­tern den je­weils an­de­ren El­tern­teil im­mer wie­der für sein Er­zie­hungs­ver­hal­ten (auch vor den Kin­dern) kri­ti­sie­ren, das Ge­fühl ha­ben, stän­dig „Er­zie­hungs­feh­ler“ beim an­de­ren aus­glei­chen zu müs­sen, und Re­ge­lun­gen und Ver­bo­te des an­de­ren wie­der auf­he­ben und mit ei­ge­nen Re­ge­lun­gen er­set­zen. El­tern be­hin­dern sich da­mit ge­gen­sei­tig in der Er­zie­hung ih­rer Kin­der und un­ter­lau­fen ge­gen­sei­tig ih­re Au­to­ri­tät. Da­durch fehlt es den Kin­dern zu­neh­mend an Ori­en­tie­rung und die Wahr­schein­lich­keit für die Ent­wick­lung von Ver­hal­ten­spro­ble­men steigt. Die Si­tua­ti­on führt folg­lich bei al­len Fa­mi­li­en­mit­glie­dern zu er­heb­li­chen Be­las­tun­gen und hält die Kon­flik­te am Lau­fen.

El­tern-Tipp

Trotz Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten ist es wich­tig, einen Weg zu fin­den, in der Er­zie­hung mit dem an­de­ren El­tern­teil zu­sam­men, statt ge­gen­ein­an­der zu ar­bei­ten. Ein „par­al­le­les El­tern­mo­dell“ kann bei der Um­set­zung hel­fen. Das be­deu­tet, dass man die per­sön­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on auf ein Min­dest­maß be­schränkt, wäh­rend man für wich­tig Re­ge­lun­gen schrift­li­che Ver­ein­ba­run­gen trifft. Da­mit dies funk­tio­niert, ist es wich­tig, dass Sie ak­zep­tie­ren, dass der an­de­re El­tern­teil man­che Din­ge in der Er­zie­hung an­ders macht als Sie. In der Re­gel kom­men Kin­der gut mit ge­wis­sen Un­ter­schie­den bei den El­tern zu­recht. Sie tref­fen auch sonst in ih­rem All­tag oft auf un­ter­schied­li­che Er­zie­hungs­sti­le, z. B. in Kin­der­gar­ten, Schu­le, Hort oder bei den Groß­el­tern. Ge­stal­ten Sie die Zeit mit Ih­ren Kin­dern nach Ih­ren Vor­stel­lun­gen und ge­ste­hen Sie dies auch dem an­de­ren El­tern­teil zu.

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Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Trennung rechtlich durchdenken" steht. Gezeigt werden ein Mann und seine Tochter im Schulalter, die nah beieinander stehend auf ein Waage- und ein Paragraphensymbol blicken.

Wenn Sie mit dem an­de­ren El­tern­teil schrift­li­che Ver­ein­ba­run­gen tref­fen möch­ten, fin­den Sie im Be­reich „Tren­nung recht­lich durch­den­ken“ Vor­la­gen zum Aus­dru­cken

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Wenn man durch nicht en­den­de Kon­flik­te be­las­tet ist, ist es wohl­tu­end und hilf­reich, wenn man Rück­halt durch Freun­de, Fa­mi­lie oder Fach­kräf­te er­fährt. Da­bei kommt es al­ler­dings manch­mal da­zu, dass man von Per­so­nen, die einen un­ter­stüt­zen möch­ten, aber nur die ei­ge­ne Sicht­wei­se ken­nen, im­mer wei­ter in der ei­ge­nen ne­ga­ti­ven Hal­tung und un­güns­ti­gen Ver­hal­tens­wei­sen be­stärkt wird. Auf der an­de­ren Sei­te neigt man da­zu, Per­so­nen, die mit­un­ter Ver­ständ­nis für Be­dürf­nis­se und Wün­sche des an­de­ren El­tern­teils äu­ßern und ver­su­chen zu ver­mit­teln, schnell Un­ver­ständ­nis oder einen Ver­trau­ens­bruch zu un­ter­stel­len. Mit der Zeit teilt man so sein Um­feld im­mer mehr in ein „La­ger von Freun­den“ auf, von de­nen man Be­stä­ti­gung er­hält, und ein „La­ger von Fein­den“. In ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on ist je­doch meist nur noch we­nig Ver­än­de­rung mög­lich.

El­tern-Tipp

Per­so­nen im Um­feld, mit de­nen man über die Be­las­tun­gen durch die Kon­flik­te spre­chen kann, sind ei­ne wich­ti­ge Stüt­ze. Wenn Sie sich ein En­de der Kon­flik­te wün­schen, ist es al­ler­dings auch wich­tig, dass Sie wei­ter­hin of­fen blei­ben für Stim­men, die auch die Sicht­wei­se des an­de­ren El­tern­teils ein­be­zie­hen, ver­su­chen zu ver­mit­teln und nicht nur das Ver­hal­ten des an­de­ren El­tern­teils, son­dern auch Ihr Ver­hal­ten kri­tisch hin­ter­fra­gen. Fas­sen Sie sol­che Hin­wei­se nicht als Kri­tik an Ih­rer Per­son auf, son­dern als Hil­fe­stel­lung, um lang­fris­tig einen Weg aus den be­las­ten­den Kon­flik­ten her­aus­zu­fin­den.

El­tern-Tipp
Be­ob­ach­ten Sie sich selbst im All­tag!

 

  1. Neh­men Sie sich nach Kon­flik­ten mit dem an­de­ren El­tern­teil die Zeit, die Si­tua­ti­on im Kopf noch ein­mal durch­zu­ge­hen.
  2. Über­prü­fen Sie mit der oben ste­hen­den Lis­te, ob Sie selbst sich kon­flikt­ver­schär­fend ver­hal­ten ha­ben.
  3. Ver­set­zen Sie sich in die La­ge des an­de­ren und fra­gen Sie sich, was das Ver­hal­ten beim an­de­ren aus­ge­löst ha­ben könn­te.
  4. Ma­chen Sie sich einen Plan, wie Sie sich beim nächs­ten Mal in die­ser Si­tua­ti­on ver­hal­ten wol­len.

Quellen & Links

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te und Links  zu ver­tie­fen­den In­for­ma­tio­nen

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