Kin­der über die Tren­nung in­for­mie­ren

ak­tua­li­siert am 31.01.24   von Dr. Ul­ri­ke Lux und Dr. Ja­nin Zim­mer­mann  Ent­wick­lungs- und Fa­mi­li­en­psy­cho­lo­gie, Lud­wig-Ma­xi­mi­lians-Uni­ver­si­tät Mün­chen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Fair trennen und gemeinsam erziehen" steht. Gezeigt wird eine Familie in Halbfrontalansicht. Mutter und Vater blicken mit sorgenvoller Mimik, ihr Sohn im Vordergrund zeigt einen traurigen Gesichtsausdruck.

Warum ist es wich­tig, mit den Kin­dern über die Tren­nung zu spre­chen?

Kin­der brau­chen ei­ne Er­klä­rung

So­wohl für Sie als El­tern als auch für Ih­re Kin­der ist die Tren­nung mit vie­len Ver­än­de­run­gen ver­bun­den: Am be­deut­sams­ten ist, dass min­des­tens ein El­tern­teil aus der ge­mein­sa­men Woh­nung aus­zieht und der Le­bens­mit­tel­punkt der Kin­der ge­mein­sam mit den Be­treu­ungs­zei­ten neu ge­re­gelt wer­den muss. Manch­mal müs­sen auch die Kin­der um­zie­hen, Kin­der­gar­ten oder Schu­le wech­seln, sich von Freun­din­nen und Freun­den tren­nen und von vie­len ge­wohn­ten Ab­läu­fen Ab­schied neh­men.

Häu­fig än­dert sich auch schon vor der Tren­nung ih­rer El­tern ei­ni­ges im Le­ben der Kin­der. Oft kommt es zu mehr Streit zwi­schen den El­tern oder sie ge­hen sich ver­mehrt aus dem Weg. Es ist sehr wahr­schein­lich, dass Ih­re Kin­der des­halb schon län­ger be­merkt ha­ben, dass es zu­hau­se Pro­ble­me gibt.

 

Cartoon von Renate Alf. Eltern sprechen mit ihren Kindern nach der Trennung. Die Mutter sagt: Zuerst die gute Nachricht, Sven bekommt Papas Arbeitszimmer.

Be­kom­men Kin­der kei­ne Er­klä­rung für die Tren­nung und die Ver­än­de­run­gen zu­hau­se, kön­nen sie sehr ver­un­si­chert sein und selbst nach Er­klä­run­gen su­chen. Vie­le Kin­der ma­chen sich Sor­gen um die El­tern. Man­che den­ken, dass die El­tern sie nicht mehr lieb­ha­ben. Oft ge­ben sich die Kin­der auch selbst die Schuld an der Tren­nung – vor al­lem, wenn sie mit­be­kom­men ha­ben, dass sich die El­tern viel um die Kin­der ge­strit­ten ha­ben. Sol­che Ge­dan­ken und Ge­füh­le be­las­ten nicht nur die Kin­der selbst, son­dern oft auch ih­re Be­zie­hung zu den El­tern.

Wie kann man mit Kindern über die Trennung sprechen?

Eltern sitzen auf dem Sofa. Kind steht gegenüber. Zwischen ihnen ist ein großer roter verstrickter Faden. Am einen Ende des Fadens sind Fragezeichen, am anderen Ende eine Glühbirne als Zeichen für die Lösung.

Der ro­te Fa­den

Wie spre­chen wir mit den Kin­dern über die Tren­nung? Die fol­gen­den Schrit­te bie­ten Ih­nen ei­ne Ori­en­tie­rungs­hil­fe.

Sie hät­ten den Ab­lauf ger­ne als Do­ku­ment zum Wei­ter­ge­ben oder zum in Ru­he Sel­ber­le­sen? Hier fin­den Sie den Leit­fa­den für das Ge­spräch als PDF.

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1

Wie kann ich mich vor­be­rei­ten?

Be­vor Sie mit Ih­ren Kin­dern das Ge­spräch su­chen, soll­ten Sie sich mög­lichst mit dem an­de­ren El­tern­teil über die wich­tigs­ten Punk­te ver­stän­digt ha­ben, die Sie den Kin­dern mit­tei­len wol­len. Im bes­ten Fall ha­ben Sie sich zu­sam­men auch schon ers­te Ge­dan­ken ge­macht, wie Sie sich die spä­te­re Be­treu­ungs­si­tua­ti­on vor­stel­len und wel­che Mög­lich­kei­ten für Sie nicht in Fra­ge kom­men. Ei­ne sol­che Vor­be­rei­tung mit dem an­de­ren El­tern­teil ist wich­tig, da Ih­re Kin­der si­cher­lich vie­le Fra­gen an Sie ha­ben wer­den.

Kei­ne Sor­ge, das heißt nicht, dass Sie auf al­les ei­ne Ant­wort ha­ben müs­sen! Wich­ti­ger ist es, dass Sie die Fra­gen Ih­rer Kin­der ernst neh­men und ih­nen ver­si­chern, dass Sie ei­ne Lö­sung fin­den wer­den. Sie kön­nen bei­spiels­wei­se sa­gen „Das weiß ich ge­ra­de auch noch nicht, aber ich über­le­ge noch­mal mit dei­ner Ma­ma ge­mein­sam. Wol­len wir mor­gen noch­mal dar­über spre­chen?“

Zu sehen ist ein sehr großes Klemmbrett mit einer ToDo-Liste. Links daneben steht ein Mann, der sich einen überdimensional großen Stift über die Schulter gelegt hat.

Vorbereitung

Themen klären

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Wel­che The­men soll­ten vor­her ge­klärt sein?

Für die Kin­der ist es zu­dem hilf­reich, wenn bei­de El­tern­tei­le die Auf­klä­rung über die Tren­nung ge­mein­sam über­neh­men. Dies ver­mit­telt ih­nen, dass die El­tern die­se Ent­schei­dung ge­mein­sam ge­trof­fen ha­ben. Kei­nes­falls soll­te es da­bei aber vor den Kin­dern zu Streit über die Tren­nungs­grün­de und ge­gen­sei­ti­gen Vor­wür­fen kom­men.

Klä­ren Sie des­halb vor­ab mit­ein­an­der, wie das Ge­spräch ab­lau­fen soll und ver­stän­di­gen Sie sich über not­wen­di­ge Ge­sprächs­re­geln . Soll­te ei­ne sol­che Ab­spra­che zwi­schen Ih­nen der­zeit nicht mög­lich sein und ist ein Streit ge­ra­de vor­pro­gramm­iert, ist es bes­ser, wenn Sie ein­zeln mit den Kin­dern spre­chen.

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Wann ist ein gu­ter Zeit­punkt für das Ge­spräch?

Wäh­len Sie für das Ge­spräch am bes­ten einen Zeit­punkt, an dem Sie ge­nug Zeit und Ru­he ha­ben, bei­spiels­wei­se ein Wo­chen­en­de. Im bes­ten Fall fin­det das Ge­spräch nicht un­mit­tel­bar vor dem Schla­fen­ge­hen statt, da­mit aus­rei­chend Zeit ist, so­dass die Kin­der den ers­ten Schock ver­ar­bei­ten kön­nen, Fra­gen be­spro­chen wer­den kön­nen und die Kin­der zur Auf­mun­te­rung oder Ab­len­kung noch et­was an­de­res ma­chen kön­nen.

Eine Uhr zeigt die Uhrzeit.

Zeitpunkt

Mutter und Tochter sitzen auf einem Stuhl und unterhalten sich.

Gespräch führen

4

Was ist beim Ge­spräch selbst wich­tig?

Für Kin­der ist es vor al­lem wich­tig zu er­fah­ren, was die Tren­nung ih­rer El­tern für sie selbst be­deu­tet. Sie wol­len wis­sen, wel­che Ver­än­de­run­gen es in ih­rem All­tag ge­ben wird und was ge­nau als nächs­tes pas­siert. Es gibt den Kin­dern Si­cher­heit, wenn sie gut über die kom­men­den Schrit­te in­for­miert sind und ih­re ei­ge­nen Wün­sche ein­brin­gen kön­nen.


Hel­fen Sie Ih­ren Kin­dern, die Si­tua­ti­on zu ver­ste­hen, in­dem Sie ei­ne al­ters­ge­rech­te Spra­che und Er­klä­run­gen ver­wen­den, die Ih­re Kin­der gut nach­voll­zie­hen kön­nen. Be­schrei­ben Sie mög­lichst kon­kret, was sich für die Kin­der än­dert, z. B. „Bei Pa­pa und bei Ma­ma wer­det ihr ein Kin­der­zim­mer ha­ben. Ihr dürft ent­schei­den, ob ihr eu­re Lieb­lings­spiel­sa­chen je­des Mal, wenn ihr bei Pa­pa oder bei Ma­ma schlaft, mit­neh­men wollt“.

 


Las­sen Sie Ih­re Kin­der vor al­lem auch wis­sen, wel­che Din­ge gleich­blei­ben, bei­spiels­wei­se dass bei­de El­tern­tei­le sie wei­ter­hin lie­ben und dass sie bei­de se­hen und an­ru­fen dür­fen. Auch Hob­bys oder re­gel­mä­ßi­ge Tref­fen mit Oma und Opa, die be­ste­hen blei­ben, soll­ten be­nannt wer­den. Dies schafft Sta­bi­li­tät und Si­cher­heit in ei­ner Zeit, in der sich vie­les än­dert. Blei­ben Sie da­bei auch of­fen für Rück­fra­gen und er­mu­ti­gen Sie Ih­re Kin­der, sol­che zu stel­len.


Las­sen Sie Ih­re Kin­der mög­lichst auch Din­ge mit­be­stim­men, bei­spiels­wei­se die Ta­ge und Zei­ten bei je­dem El­tern­teil oder wer sie ab­holt und bringt. Ma­chen Sie Ih­ren Kin­dern aber kei­ne Ver­spre­chun­gen, die Sie nicht hal­ten kön­nen.
Ei­ni­ge Kin­der fan­gen bei ei­nem sol­chen Ge­spräch an zu wei­nen, an­de­re sind sehr ver­un­si­chert oder still, und wie­der an­de­re wer­den wü­tend. Al­le die­se Re­ak­tio­nen sind ver­ständ­lich und nor­mal – ver­mut­lich geht es Ih­nen so­gar ähn­lich. Blei­ben Sie des­halb ru­hig, trös­ten Sie Ih­re Kin­der und sei­en Sie für sie da.

 

Dos für das Ge­spräch

In der fol­gen­den Über­sicht fin­den Sie ei­ni­ge Bei­spie­le für Aus­sa­gen, die Sie im Ge­spräch ver­wen­den kön­nen.

 

 

Bei­spie­le für hilf­rei­che Aus­sa­gen im Ge­spräch mit den Kin­dern über die Tren­nung
Dos Bei­spie­le

Mit den Kin­dern die nächs­ten Schrit­te be­spre­chen

„Ich wer­de am nächs­ten Wo­chen­en­de aus­zie­hen und in ei­ne an­de­re Woh­nung zie­hen.“

Be­spre­chen, was sich für die Kin­der im All­tag ver­än­dert

 

„Ma­ma/Pa­pa und du wer­den in ei­ne an­de­re Woh­nung zie­hen. Du kannst wei­ter auf die­sel­be Schu­le ge­hen, wirst aber mit ei­nem an­de­ren Bus fah­ren müs­sen.“

„Nach­mit­tags wird dich jetzt im­mer Pa­pa vom Kin­der­gar­ten ab­ho­len, nicht wie sonst Ma­ma“

Be­to­nen Sie, was im All­tag der Kin­der gleich­bleibt

 

„Du kannst wei­ter in dei­nen Kin­der­gar­ten ge­hen.“

„Ma­ma/Pa­pa wird dich wei­ter je­den Don­ners­tag zum Sport fah­ren.“

Den Kin­dern er­klä­ren, dass sie nicht schuld an der Tren­nung sind

„Es hat nichts mit dir zu tun. Du hast al­les rich­tig­ge­macht. Das ist ei­ne Sa­che zwi­schen Pa­pa/Ma­ma und mir.“

„Es stimmt. Wir ha­ben auch viel über eu­re Er­zie­hung ge­strit­ten, aber das lag nicht dar­an, dass ihr et­was falsch ge­macht habt. Wir wol­len bei­de das Bes­te für euch, ha­ben aber oft ganz un­ter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen.“

Den Kin­dern ver­si­chern, dass Sie bei­de wei­ter ih­re El­tern sind und sie lie­ben

„Wisst ihr, es kann zwar pas­sie­ren, dass man sich als Er­wach­se­ne so viel strei­tet, dass man sich gar nicht mehr lieb ­hat, aber zwi­schen El­tern und Kin­dern pas­siert das nie. Ma­ma und Pa­pa ha­ben euch ge­nau so lieb wie vor­her und wer­den bei­de wei­ter da sein – jetzt nur nicht mehr gleich­zei­tig.“

Ne­ga­ti­ve Ge­füh­le des Kin­des zu­las­sen, Ver­ständ­nis zei­gen und trös­ten

„Ich weiß, du bist jetzt ganz trau­rig und durch­ein­an­der. Mir geht es ehr­lich ge­sagt zwi­schen­durch auch so. Komm, ich nehm' dich mal in den Arm“.

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Was ist beim Ge­spräch zu ver­mei­den?

Spre­chen Sie die Tren­nung of­fen an. Re­den Sie die Si­tua­ti­on nicht schön und er­fin­den Sie kei­ne Not­lü­gen – die meis­ten Kin­der mer­ken oh­ne­hin, wenn die Ge­füh­le der El­tern nicht zu dem pas­sen, was sie sa­gen. Ver­mei­den Sie es aber da­bei, Ih­re Kin­der mit ei­ge­nen Sor­gen zu be­las­ten: Spre­chen Sie mit Ih­ren Kin­dern nicht aus­führ­lich über fi­nan­zi­el­le Sor­gen, star­ke ne­ga­ti­ve Ge­füh­le, wie bei­spiels­wei­se Wut und Hass oder Part­ner­schafts­pro­ble­me, die aus Ih­rer Sicht zur Tren­nung ge­führt ha­ben. Trotz­dem kann es hilf­reich sein, wenn Sie an­spre­chen, dass es Ih­nen ge­ra­de nicht so gut geht. Sa­gen Sie Ih­ren Kin­dern, dass Sie viel­leicht in den nächs­ten Wo­chen et­was mehr Zeit für sich brau­chen und mög­li­cher­wei­se häu­fi­ger trau­rig sind. Be­to­nen Sie da­bei, dass dies nichts mit den Kin­dern zu tun hat. Das hilft Ih­ren Kin­dern, die Si­tua­ti­on und Ihr Ver­hal­ten als El­tern bes­ser ein­zu­ord­nen.

Bild, das die bedrückte Gefühlslage eines Jungen im Teenageralter ausdrückt. Gezeigt wird sitzender Junge, mit angezogenen Beinen und trauriger Mimik. Eine Gedankenblase drückt durch Fadenknäul-Symbol Verwirrung und Sorgen aus.

Beim Gespräch vermeiden

Ach­ten Sie dar­auf, den an­de­ren El­tern­teil vor den Kin­dern nicht schlecht­zu­ma­chen, auch wenn sie oder er Sie mög­li­cher­wei­se sehr ver­letzt hat. Dies bringt Kin­der in ei­ne schwie­ri­ge La­ge und gibt ih­nen das Ge­fühl, sich für einen El­tern­teil ent­schei­den zu müs­sen. Für Kin­der ist es wich­tig, ei­ne po­si­ti­ve Be­zie­hung zu bei­den El­tern auf­recht er­hal­ten zu kön­nen. Pro­ble­me mit dem an­de­ren El­tern­teil soll­ten Sie des­halb nie mit Ih­ren Kin­dern be­spre­chen, son­dern mit an­de­ren Er­wach­se­nen, wenn die Kin­der nicht da­bei sind.

 

Don'ts für das Ge­spräch

In der fol­gen­den Über­sicht fin­den Sie ei­ni­ge Bei­spie­le für Aus­sa­gen, die Sie im Ge­spräch ver­mei­den soll­ten.

 

 

Bei­spie­le für un­güns­ti­ge Aus­sa­gen im Ge­spräch mit den Kin­dern
Don'ts Bei­spie­le

Den Kin­dern das Ge­fühl ge­ben, in ir­gend­ei­ner­ Wei­se für die Tren­nung ver­ant­wort­lich zu sein

„Wir ma­chen das we­gen Dir.“

„Weißt Du noch, wie du im­mer ge­weint hast, weil Ma­ma und Pa­pa sich ge­strit­ten ha­ben. Das wird ab jetzt nicht mehr vor­kom­men.“

Die Kin­der nicht in den Paar­kon­flikt hin­ein­zie­hen und ver­lan­gen, Stel­lung zu be­zie­hen.

„Pa­pa/Ma­ma ist an al­lem schuld.“

Den an­de­ren El­tern­teil ab­wer­ten und be­schul­di­gen

„Dei­ne Mut­ter/Dein Va­ter will die Schei­dung, nicht ich.“

Bei den Kin­dern falschen Hoff­nun­gen und un­rea­lis­ti­sche Er­war­tun­gen we­cken

„Viel­leicht sieht die Sa­che in ein paar Wo­chen ganz an­ders aus.“

„Es bleibt al­les beim Al­ten.“

„Du kannst Dei­ne Mut­ter/Dei­nen Va­ter se­hen, wann im­mer Du willst.“ (Nicht nur die Wün­sche der Kin­der sind hier zu be­rück­sich­ti­gen, son­dern auch die Ver­ein­ba­run­gen oder et­wa Ar­beits­zei­ten der El­tern)

Die Kin­der mit star­ken ne­ga­ti­ven Ge­füh­len über­for­dern

„Ich has­se Dei­ne Mut­ter/dei­nen Va­ter!“

„Mir ist das al­les zu ­viel. Ich kann nicht mehr!“

Mutter tröstet trauriger Tochter, die ihr Gesicht in den Händen vergräbt, indem sie ihr die Hand auf den Rücken legt.

Für das Kind da sein

 

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Reicht ein Ge­spräch aus?

Die Ver­ar­bei­tung der Tren­nung und die An­pas­sung an die vie­len Ver­än­de­run­gen im All­tag brau­chen Zeit. Mit ei­nem ein­zi­gen Ge­spräch kön­nen Sie nicht al­le Fra­gen klä­ren. Au­ßer­dem stel­len sich den Kin­dern mit zu­neh­men­dem Al­ter auch neue Fra­gen. Ha­ben Sie ein of­fe­nes Ohr für die Fra­gen Ih­rer Kin­der, auch wenn die­se sich viel­leicht wie­der­ho­len. Er­kun­di­gen Sie sich auch von sich aus im­mer mal wie­der, wie es den Kin­dern mit der Si­tua­ti­on geht – dies er­leich­tert es vie­len Kin­dern, Fra­gen und Wün­sche zu äu­ßern. Neh­men Sie sich die Zeit, neue Re­ge­lun­gen zu er­klä­ren und sei­en Sie bei Kum­mer für Ih­re Kin­der da.

Hör­bei­spiel: Mit Kin­dern über die Tren­nung spre­chen

Hier kön­nen Sie sich ein Bei­spiel­ge­spräch für ein Ge­spräch mit dem Kind über die Tren­nung an­hö­ren.

 

Mit Kin­dern über die die Tren­nung spre­chen
Sie hö­ren ein Bei­spiel, wie ein mög­li­ches Ge­spräch mit dem Kind über die Tren­nung ab­lau­fen könn­te, wo­bei es na­tür­lich ganz vie­le ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten gibt, wie Sie ein sol­ches Ge­spräch füh­ren kön­nen.

Er­zäh­ler: Ste­fa­nie Mül­ler und En­ri­co Ros­si ha­ben sich ge­trennt. Sie möch­ten nun mit ih­rem Sohn To­ni ge­mein­sam sa­gen, dass sie sich ge­trennt ha­ben. Sie set­zen sich an ei­nem Sams­tag­vor­mit­tag mit ihm zu­sam­men, da­mit sie Ru­he ha­ben, um über das The­ma zu spre­chen.

Stef­fi:    To­ni, kommst du mal bit­te?

To­ni:    Was gibt’s denn, Ma­ma?

Stef­fi:    To­ni, wir müs­sen dir was sa­gen…Du hast ja lei­der mit­be­kom­men, dass dein Va­ter und ich uns in den letz­ten Mo­na­ten im­mer hef­ti­ger ge­strit­ten ha­ben. Wir konn­ten uns gar nicht mehr ver­söh­nen.

To­ni:    Mhm…

En­ri­co:     Wir ha­ben lan­ge über­legt und ha­ben schließ­lich ge­mein­sam ent­schie­den, dass wir kein Paar mehr sein wol­len, und dass es bes­ser für uns bei­de ist, wenn wir uns tren­nen.

Stef­fi:    Wir sind selbst sehr trau­rig dar­über, aber manch­mal schaf­fen Er­wach­se­ne es ein­fach nicht, nicht mehr zu strei­ten, und es fin­det sich kei­ne gu­te Lö­sung, wenn man zu­sam­men­bleibt.

En­ri­co:     Des­we­gen ha­ben wir ver­ein­bart, dass ich nächs­tes Wo­chen­en­de in ei­ne an­de­re Woh­nung zie­hen wer­de. Die Woh­nung ist gar nicht weit weg von hier. Und Ma­ma und du, ihr bleibt hier woh­nen.

To­ni (wei­ner­lich): (schluchzt) ... Ich bin be­stimmt schuld! Ihr habt euch doch im­mer we­gen mir ge­strit­ten…

Stef­fi:    Nein, das stimmt ganz si­cher nicht! Das hat nichts mit dir zu tun! Das ist ei­ne Ent­schei­dung von Pa­pa und mir. Wir ha­ben ein­fach bei vie­len Din­gen sehr un­ter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen. Du hast nichts falsch ge­macht!

En­ri­co:    Manch­mal lie­ben sich Er­wach­se­ne ein­fach nicht mehr ge­nug. Das ist an­ders als zwi­schen El­tern und Kin­dern. Dich ha­ben wir na­tür­lich im­mer lieb und wer­den bei­de wei­ter für dich da sein.

To­ni: Hm…Aber, wenn du aus­ziehst, wann kann ich dich denn dann se­hen? Wie soll das denn ge­hen?

Stef­fi: Das ist ei­ne gu­te Fra­ge. Das wis­sen wir ehr­lich ge­sagt auch noch nicht so ge­nau. Pa­pa wird jetzt erst­mal in sei­ne neue Woh­nung zie­hen, und dann über­le­gen er und ich noch­mal in Ru­he, wie es wei­ter­geht. Und du darfst na­tür­lich auch mit­re­den und sa­gen, was du ger­ne möch­test, al­so wann du ger­ne beim Pa­pa und wann bei mir sein möch­test. Ist das in Ord­nung für dich?

To­ni:    Mm, ja, ok. …Und ihr kommt wirk­lich nicht wie­der zu­sam­men?

En­ri­co:    Nein, To­ni, es tut mir wirk­lich leid. Ich weiß, du wünscht dir das an­ders. Aber wir ha­ben uns so ent­schie­den, weil wir den­ken, dass es so am bes­ten für uns al­le ist.

Stef­fi: Komm, um­arm uns mal! Wir ha­ben dich sehr lieb!

Bu­ch­emp­feh­lun­gen für El­tern von jün­ge­ren Kin­dern

In die­sem Dow­n­load­be­reich fin­den Sie Bu­ch­emp­feh­lun­gen für Kin­der un­ter 11 Jah­ren.

Das ge­mein­sa­me An­se­hen von Bü­chern kann bei jün­ge­ren Kin­dern, Ge­sprä­che über Tren­nung, Streit und be­las­ten­de Ge­füh­le er­leich­tern. Pro­bie­ren Sie es aus!

 

Bü­cher zum The­ma Tren­nung

Sie möch­ten mit Ih­ren Kin­dern über die Tren­nung spre­chen? In die­sem Do­ku­ment ha­ben wir in­for­ma­ti­ve Bil­der­bü­cher für un­ter­schied­li­che Al­ters­grup­pen zu­sam­men­ge­stellt.

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Bü­cher zum The­ma Streit


Strei­ten Sie sich häu­fi­ger in der Fa­mi­lie? Hier fin­den sie ei­ne Lis­te von Kin­der­bü­cher, die das The­ma Streit be­han­deln.

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Bü­cher zum The­ma Ge­füh­le

Ih­re Kin­der ver­hal­ten sich ängst­lich, ver­är­gert, trau­rig oder so­gar schul­dig? Dann nut­zen Sie un­se­re Bu­ch­emp­feh­lun­gen und spre­chen Sie mit Ih­ren Kin­dern über de­ren Ge­füh­le.

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Sollte man mit den Kindern sprechen, wenn man sich "auf Probe" trennt?

Tren­nung auf Pro­be und Ge­sprä­che mit den Kin­dern

Manch­mal ist es schwer ein­zu­schät­zen, ob der Ent­schluss zur Tren­nung dau­er­haft ist. In sol­chen Si­tua­tio­nen ver­mei­den El­tern es oft, mit ih­ren Kin­dern über die Tren­nung zu spre­chen. Der an­de­re El­tern­teil ist dann of­fi­zi­ell „auf Dienst­rei­se“ oder ähn­li­ches. Tat­säch­lich soll­te man Kin­dern kei­ne Ent­schei­dung mit­tei­len, die kei­nen Be­stand hat. Dies be­las­tet sie nur un­nö­tig. Auf der an­de­ren Sei­te ist aber auch wich­tig, ei­ne Tren­nung nicht zu lan­ge zu ver­ber­gen. Kin­der kön­nen das als Täu­schung er­le­ben, die ihr Ver­trau­en in die El­tern be­las­tet.

Es gibt auch Be­zie­hun­gen, die im­mer wie­der zwi­schen Tren­nung und Zu­sam­men­sein schwan­ken. Die­se un­si­che­ren Si­tua­tio­nen kön­nen für Kin­der sehr be­las­tend sein. Man­che ge­wöh­nen sich an den Zu­stand, in­dem sie sich von den El­tern di­stan­zie­ren. Ver­su­chen Sie, mög­lichst bald Ge­wiss­heit über Ih­re Ge­füh­le für­ein­an­der zu fin­den und auch die Mög­lich­kei­ten ei­nes ge­mein­sa­men All­tags rea­lis­tisch ab­zu­schät­zen. Ei­ne Paar­be­ra­tung kann in sol­chen Si­tua­tio­nen zur Klä­rung bei­tra­gen.

Quellen

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te.

Craig, B. S. (2014). Bet­ween Two Ho­mes: A Co­pa­ren­ting Hand­book. BTH Pu­bli­ca­ti­ons.

Maes, S. D., De Mol, J., & Buys­se, A. (2012). Child­ren’s ex­pe­ri­ences and mea­ning con­struc­ti­on on pa­ren­tal di­vor­ce: A fo­cus group stu­dy. Child­hood, 19(2), 266–279. htt­ps://doi.org/10.1177/0907568211421220

West­berg, H., Nel­son, T.S. & Pier­cy, K.W. (2002). Disclos­ure of Di­vor­ce Plans to Child­ren: What the Child­ren Ha­ve to Say. Con­tem­po­ra­ry Fa­mi­ly The­ra­py, 24(4), 525–542. htt­ps://doi.org/10.1023/A:1021271411917

Le­der­le von Eck­stein, O., Nie­sel, R., Salz­ge­ber, J. & Schön­feld, U. (2015). El­tern blei­ben El­tern: Hil­fen für Kin­der bei Tren­nung und Schei­dung. htt­ps://www.bmfsfj.de/re­sour­ce/blob/93594/3b5e159e1c43754d35­ba76b8bbfd­c146/el­tern-blei­ben-el­tern-da­ta.pdf

Wün­sche der Kin­der ein­be­zie­hen
Wie kön­nen die Wün­sche der Kin­der bei Ent­schei­dun­gen zu Um­gangs- und Be­treu­ungs­re­ge­lun­gen ein­be­zo­gen wer­den?

Kin­der wol­len bei wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen, die ihr Le­ben be­tref­fen, in der Re­gel ein­be­zo­gen wer­den. Auf der fol­gen­den Sei­te er­fah­ren Sie, wie Sie Ih­re Kin­der bei Ent­schei­dun­gen wie der Wahl der Be­treu­ungs­mo­dells oder der Um­gangs­re­ge­lung ein­be­zie­hen kön­nen, oh­ne sie zu über­for­dern oder Ih­nen das Ge­fühl zu ge­ben, sich zwi­schen den El­tern ent­schei­den zu müs­sen.

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Fol­gen von Tren­nung und Schei­dung für Kin­der
Wie rea­gie­ren Kin­der auf die Tren­nung der El­tern?

Kin­der rea­gie­ren ganz un­ter­schied­lich auf die Tren­nung ih­rer El­tern. Auf der fol­gen­den Sei­te er­hal­ten Sie In­for­ma­tio­nen zu den häu­figs­ten Tren­nungs­fol­gen und den Fak­to­ren, die die Tren­nungs­ver­ar­bei­tung bei Kin­dern be­ein­flus­sen.

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Fa­mi­li­en­be­zie­hun­gen und Lo­ya­li­täts­kon­flik­te
Wie kön­nen die Be­zie­hun­gen zu bei­den El­tern­tei­len er­hal­ten wer­den?

Die meis­ten Kin­dern wün­schen sich nach der Tren­nung wei­ter­hin Kon­takt zu bei­den El­tern­tei­len. Auf der fol­gen­den Sei­te er­hal­ten Sie In­for­ma­tio­nen da­zu, wie Sie die Be­zie­hung Ih­rer Kin­der zum an­de­ren El­tern­teil för­dern und die Ent­ste­hung von Lo­ya­li­täts­kon­flik­te ver­mei­den kön­nen.

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